Entenvögel

Die Familie der Entenvögel (Anatidae) ist die artenreichste aus der Ordnung der Gänsevögel (Anseriformes). Sie umfasst 47 Gattungen und etwa 150 Arten. Zu dieser Gruppe gehören so bekannte Typen von Wasservögeln wie die Enten, Gänse und Schwäne.
Abgesehen von den Hühnervögeln hat keine andere Vogelgruppe so zahlreiche Wechselbeziehungen zum Menschen: Allein fünf Arten wurden domestiziert, Entenvögel werden wegen ihres Fleisches, ihrer Eier und ihrer Federn gejagt und gehalten. Neben diesen tatsächlich zu Haustieren gewordenen Entenvögeln gibt es zahlreiche halbdomestizierte Arten, die als Parkvögel weltweit eingeführt wurden. Dies hat zur Folge, dass sich Entenvögel außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets ausbreiten.

Die Größe der Entenvögel reicht von 30 cm (Zwergenten) bis 180 cm (Trompeterschwan), das Gewicht liegt zwischen 230 g und 22,5 kg.
Der lange, breite Körper der Entenvögel gibt ihnen beim Schwimmen Auftrieb, die Füße sind mit Schwimmhäuten versehen (Ausnahme: Hawaiigans) und setzen weit hinten am Körper an. Der Hals ist oft auffällig lang – vor allem bei Gänsen und Schwänen. Der Schwanz ist meistens sehr kurz und viereckig, manchmal auch leicht gerundet. Nur Ruderenten sind verhältnismäßig langschwänzig. Die wichtigste Funktion des Schwanzes ist die Steuerung im Flug.

Das Gefieder ist sehr dicht und wird mit dem Sekret der gut entwickelten Bürzeldrüse regelmäßig eingeölt, um es wasserabweisend zu machen. Oberhalb der Augen haben alle Entenvögel Salzdrüsen, durch die aufgenommenes Salz wieder ausgeschieden werden kann.
Der Oberschnabel hat eine verhornte Spitze. Er ist mit Tastsinneszellen dicht besetzt. Entenvögel haben einen verhältnismäßig breiten Schnabel, dessen Ränder mit Lamellen versehen sind. Bei den Entenvögeln, die sich von Kleinstlebewesen ernähren, dienen die Lamellen als Filterapparat. Oft finden sich Modifikationen der ursprünglichen Lamellenstruktur, so bei den Sägern, bei denen die Lamellen zu kleinen Zähnen umgebildet sind, die das Festhalten der Fischbeute erleichtern.

Die Flügel der Entenvögel sind kurz und kräftig. Wegen des verhältnismäßig hohen Gewichts der Vögel und der geringen Flügelfläche ist ein permanenter Flügelschlag erforderlich und es sind keine Gleitphasen möglich. Um sich in die Luft zu erheben, müssen vor allem die größeren Arten einige Meter auf der Wasseroberfläche laufen. Einmal in der Luft, können Entenvögel ausdauernd weite Strecken zurücklegen, zum Teil in Höhen bis zu 8000 m.
Alle Entenvögel können tauchen; manche nur im Notfall, andere wie Tauch-, Meer- und Ruderenten bei der täglichen Nahrungssuche.

Viele Entenvögel sind außerordentlich farbenfroh. Meistens gibt es hier einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus, bei dem die Männchen prächtig gefärbt sind, die Weibchen aber unscheinbar graubraun. Eine bemerkenswerte Ausnahme vom üblichen Färbungsschema ist der Paradieskasarka, der als einziger Entenvogel einen umgekehrten Geschlechtsdimorphismus mit farbenprächtigeren Weibchen hat.
Am Ende der Brutzeit durchlaufen Entenvögel eine Mauser, bei der sie kurzzeitig flugunfähig werden und bei der sich Männchen mit dem so genannten Schlichtkleid oft in der Färbung vorübergehend den Weibchen angleichen.

Unter den Entenvögeln haben sich sehr unterschiedliche Ernährungstypen herausgebildet, so dass sich kaum etwas Gemeinsames sagen lässt. Gänse und Schwäne sind vor allem herbivor. Bei den Schwänen dient der lange Hals dazu, den Wassergrund zu erreichen und dort an Wasserpflanzen zu gelangen. Adulte Gänse suchen meistens auf dem Land nach Gräsern, Samen, Kräutern und Moosen – dagegen sind ihre Jungen oft Insekten- und Krebstierfresser.
Die Schwimmenten gründeln mit Hilfe ihrer Schnabellamellen im flachen Wasser, um den Bodenschlamm nach Wasserinsekten, Krebstieren und Pflanzenteilen abzusuchen. Bei der Löffelente ist der Lamellenapparat so verfeinert, dass sie zu einem Planktonfilterer geworden ist. Unter den Meerenten und Sägern findet man viele Vertreter, die nach Kleintieren tauchen. Die Säger sind spezialisierte Fischjäger, die Eiderenten fressen vor allem Weichtiere.
Die Pflanzenfresser nehmen auch Sand und kleine Steine auf, um den Muskelmagen beim Zerkleinern der schwer verdaulichen Nahrung zu unterstützen.

Entenvögel sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet. Dabei findet man sie an allen Arten von aquatischen Habitaten. Die meisten Arten brüten allerdings am Süßwasser und kommen nur auf dem Zug und im Winter ans Meer; das gilt selbst für die meisten der so genannten Meerenten. Während tropische und subtropische Arten meistens Standvögel sind, unternehmen viele Entenvögel der gemäßigten und vor allem der polaren und subpolaren Zonen ausgedehnte Wanderungen. Bekannt sind vor allem die Züge der arktischen Gänse, die mehrere tausend Kilometer zurücklegen, um ihre Winterquartiere zu erreichen.

33 Arten stehen auf der Roten Liste der IUCN, was für ein artenreiches Taxon mit relativ großen Vögeln ein vergleichsweise geringer Anteil ist.

(Quelle: Wikipedia)